Berlin ist bekannt für seine ikonischen Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, den Reichstag und die East Side Gallery. Doch abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt die deutsche Hauptstadt zahlreiche Schätze, die selbst viele Einheimische noch nicht entdeckt haben. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu Berlins versteckten Highlights.
1. Die Gärten der Welt in Marzahn
Fernab des Stadtzentrums, im oft übersehenen Bezirk Marzahn, befinden sich die atemberaubenden "Gärten der Welt". Diese weitläufige Parkanlage präsentiert auf über 40 Hektar internationale Gartenkunst aus verschiedenen Kulturen und Epochen.
Der authentische chinesische Garten in den Gärten der Welt
Besonders beeindruckend sind der größte chinesische Garten Europas, der japanische Zen-Garten, der orientalische Garten mit einem prachtvollen Wasserspiel und der koreanische Garten. Seit der Internationalen Gartenausstellung 2017 ergänzen eine Seilbahn und ein 300 Meter langer Wolkenhain-Aussichtsturm das Angebot.
Insider-Tipp: Besuchen Sie die Gärten während eines der zahlreichen kulturellen Festivals wie dem chinesischen Laternenfest oder der japanischen Kirschblüte.
Adresse: Blumberger Damm 44, 12685 Berlin
2. Teufelsberg: Abhörstation auf Trümmern
Im Grunewald erhebt sich der Teufelsberg – ein künstlicher Hügel, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Trümmern der zerstörten Stadt aufgeschüttet wurde. Auf seiner Spitze thront die ehemalige NSA-Abhörstation, ein Relikt aus dem Kalten Krieg.
Heute ist das verlassene Gelände mit seinen markanten Radomkuppeln eine Mischung aus Street-Art-Galerie, Geschichtsmuseum und Aussichtspunkt. Von hier oben bietet sich ein spektakulärer Panoramablick über die gesamte Stadt.
Insider-Tipp: Nehmen Sie an einer geführten Tour teil, um Zugang zu allen Bereichen zu erhalten und spannende Geschichten über die Spionagetätigkeiten während des Kalten Krieges zu erfahren.
Adresse: Teufelsseechaussee 10, 14193 Berlin
3. Prinzessinnengärten: Urban Gardening im Herzen der Stadt
In Kreuzberg, auf einem ehemaligen Brachland am Moritzplatz, entstanden 2009 die Prinzessinnengärten – ein gemeinschaftlich betriebener urbaner Garten mitten in der Stadt. Hier werden auf transportablen Hochbeeten biologisches Gemüse, Kräuter und Blumen angebaut.
Der Garten ist nicht nur ein Ort des Anbaus, sondern auch ein soziales und kulturelles Projekt, das Workshops, Bildungsveranstaltungen und ein gemütliches Café bietet.
Insider-Tipp: Jeden Freitag in der Gartensaison findet ein gemeinsames Gärtnern statt, an dem Besucher teilnehmen können.
Adresse: Prinzenstraße 35-38, 10969 Berlin
4. Thai-Park im Preußenpark
An sonnigen Wochenenden verwandelt sich der unscheinbare Preußenpark in Wilmersdorf in einen lebendigen thailändischen Streetfood-Markt, den Einheimische liebevoll "Thai-Park" nennen. Was in den 1990er Jahren als informelles Treffen der thailändischen Community begann, hat sich zu einem kulinarischen Geheimtipp entwickelt.
Authentische asiatische Köstlichkeiten im Thai-Park
Dutzende Köchinnen und Köche bereiten hier auf Decken und an kleinen Ständen authentische thailändische Gerichte zu, von würzigen Papayasalaten über dampfende Nudelsuppen bis hin zu süßen Desserts.
Insider-Tipp: Kommen Sie früh, um die beste Auswahl zu haben, und bringen Sie eine Picknickdecke mit. Der Park ist am aktivsten zwischen April und Oktober, besonders an warmen Wochenenden.
Adresse: Preußenpark, Brandenburgische Straße, 10707 Berlin
5. Pfaueninsel: Ein romantisches Eiland
Die Pfaueninsel im Südwesten Berlins ist ein kleines Paradies für Naturliebhaber und Romantiker. Die 67 Hektar große Insel in der Havel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt ein weißes Schloss im Stil einer künstlichen Ruine, das König Friedrich Wilhelm II. Ende des 18. Jahrhunderts für seine Geliebte bauen ließ.
Wie der Name vermuten lässt, leben auf der Insel zahlreiche freilaufende Pfauen, aber auch exotische Pflanzen und historische Gebäude können hier entdeckt werden.
Insider-Tipp: Die Insel ist nur per Fähre zu erreichen. Planen Sie einen ganzen Tag ein und bringen Sie ein Picknick mit.
Adresse: Pfaueninsel, 14129 Berlin (Fähre von Wannsee aus)
6. Der verlassene Spreepark
Im Plänterwald, direkt an der Spree, liegt der ehemalige Vergnügungspark "Spreepark", der 2001 geschlossen wurde. Seitdem verfallen die Fahrgeschäfte langsam und werden von der Natur zurückerobert, was dem Ort eine surreale, postapokalyptische Atmosphäre verleiht.
Besonders das riesige Riesenrad, das sich manchmal im Wind leicht dreht, ist zu einem symbolträchtigen Motiv geworden.
Insider-Tipp: Der Park ist nicht frei zugänglich, aber es werden regelmäßig offizielle Führungen angeboten, die Einblicke in die Geschichte und Zukunftspläne des Parks geben.
Adresse: Kiehnwerderallee 1-3, 12437 Berlin
7. Neuköllner Sternwarte und Planetarium
Versteckt in einem Hinterhof in Neukölln befindet sich eine der ältesten und bestausgestatteten Volkssternwarten Deutschlands. Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte bietet regelmäßige Vorführungen im modernen Planetarium und die Möglichkeit, durch leistungsstarke Teleskope den Berliner Nachthimmel zu erkunden.
Entdecken Sie den Berliner Nachthimmel an der Neuköllner Sternwarte
Besonders spannend sind die thematischen Sonderveranstaltungen wie Meteorschauer-Beobachtungen oder Vorträge zu aktuellen astronomischen Ereignissen.
Insider-Tipp: Reservieren Sie Ihre Tickets für die Planetariumsvorstellungen im Voraus, da sie oft ausverkauft sind.
Adresse: Munsterdamm 90, 12169 Berlin
8. Sammlung Boros im Bunker
Ein ehemaliger Nazi-Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg beherbergt heute eine der faszinierendsten privaten Kunstsammlungen Berlins. Der Sammler Christian Boros hat den massiven Betonklotz in Mitte zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umgebaut und präsentiert dort ausgewählte Werke seiner umfangreichen Sammlung.
Der Kontrast zwischen der brutalen Architektur des Bunkers und der modernen Kunst schafft eine einzigartige Atmosphäre.
Insider-Tipp: Führungen finden nur am Wochenende statt und müssen weit im Voraus online gebucht werden.
Adresse: Reinhardtstraße 20, 10117 Berlin
9. Unterworlds: Berlins Unterwelt
Unter den Straßen Berlins verbirgt sich ein faszinierendes Netzwerk aus Tunneln, Bunkern und verlassenen U-Bahnhöfen. Der Verein "Berliner Unterwelten" bietet verschiedene thematische Touren an, die die verborgene Geschichte der Stadt unter der Erde beleuchten.
Besonders interessant sind die Führungen durch Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg und die Tour durch den "Geisterbahnhof" Potsdamer Platz, der während der Teilung Berlins geschlossen war.
Insider-Tipp: Bringen Sie eine Jacke mit, da es in den unterirdischen Anlagen kühl ist, selbst im Sommer.
Adresse: Brunnenstraße 105, 13355 Berlin (Treffpunkt variiert je nach Tour)
10. Clärchens Ballhaus: Tanzvergnügen mit Geschichte
In einem unscheinbaren Hinterhof in Mitte befindet sich mit Clärchens Ballhaus eine Institution der Berliner Nachtkultur. Seit 1913 wird hier getanzt, gelacht und gefeiert – ein Stück authentisches Berliner Nachtleben, das zwei Weltkriege, die DDR-Zeit und die Gentrifizierung überstanden hat.
Besonders beeindruckend ist der Spiegelsaal im Obergeschoss, ein prächtiger Raum mit Kristallleuchtern und abblätterndem Stuck, der einen Hauch des alten Berlin verströmt.
Insider-Tipp: Montags und sonntags finden Tanzstunden statt, bei denen auch Anfänger herzlich willkommen sind.
Adresse: Auguststraße 24, 10117 Berlin
11. Landschaftspark Herzberge: Urbane Wildnis
In Lichtenberg, zwischen Plattenbauten und Industriegebieten, erstreckt sich der Landschaftspark Herzberge – ein besonderes Experiment urbaner Landwirtschaft und naturnaher Erholung. Hier grasen Schafe und Kühe auf Wiesen mitten in der Stadt, Streuobstwiesen und kleine Gärten laden zum Verweilen ein.
Das Gebiet wird bewusst naturnah und extensiv bewirtschaftet und bildet einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Insider-Tipp: Der beste Weg, den Park zu erkunden, ist auf dem Fahrrad. Es gibt auch geführte Touren, bei denen man mehr über das ökologische Konzept erfahren kann.
Adresse: Haupteingang an der Herzbergstraße, 10365 Berlin
12. Die Uli-Hofmann-Höhle: Berlins einzige natürliche Höhle
Kaum jemand weiß, dass Berlin eine natürliche Höhle besitzt. Die Uli-Hofmann-Höhle im Fichtenberg in Steglitz ist ein geologisches Kuriosum und wurde erst 1962 entdeckt. Die etwa 25 Meter lange Sandsteinhöhle ist durch natürliche Auswaschungen entstanden und kann bei speziellen Führungen besichtigt werden.
Insider-Tipp: Die Höhle ist nur für kleine Gruppen und mit spezieller Ausrüstung zugänglich. Informieren Sie sich beim Berliner Höhlenforscherverband über Führungstermine.
Adresse: Fichtenberg/Langestraße, 12169 Berlin
Transportmöglichkeiten zu den versteckten Schätzen
Um diese verborgenen Perlen zu erkunden, bietet Berlin ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz:
- Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der BVG-Tageskarte können Sie unbegrenzt S-Bahn, U-Bahn, Tram und Bus nutzen und so auch entlegenere Orte bequem erreichen.
- Fahrrad: Berlin ist eine fahrradfreundliche Stadt mit guten Radwegen. Leihfahrräder sind überall in der Stadt verfügbar und bieten eine flexible Möglichkeit, die Stadt zu erkunden.
- Zu Fuß: Viele der verborgenen Schätze in zentralen Bezirken lassen sich am besten zu Fuß entdecken. Nehmen Sie sich Zeit zum Schlendern durch die verschiedenen Kieze.
Fazit: Das andere Berlin entdecken
Berlin ist eine Stadt der Kontraste und Überraschungen. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln und die versteckten Schätze der Stadt zu erkunden. Diese weniger bekannten Orte erzählen oft die faszinierendsten Geschichten und bieten authentische Einblicke in die Vielfalt und den besonderen Charakter der deutschen Hauptstadt.
Ob historische Kuriositäten, kulinarische Entdeckungen oder grüne Oasen – Berlins verborgene Seiten warten darauf, von neugierigen Besuchern entdeckt zu werden. Trauen Sie sich, vom üblichen Touristenpfad abzuweichen, und Sie werden mit einzigartigen Erlebnissen belohnt!